Handhabung der Kulturansätze und Konzentrate

Sofern nicht gesondert vermerkt, sind Kulturansätze nach Erhalt sofort zu öffnen und mit losem Schraubdeckel stehend sicher zu lagern, wenn sie nicht sofort verarbeitet werden. Der Gasaustausch ist lebenswichtig für den Erhalt des Kulturansatzes der Mikroorganismen. Die Kulturansätze können entweder unmittelbar untersucht werden, z.B. durch Ausgießen in eine Petrischale, Vereinzelung und Erstellen eines Mikropräparats für die Untersuchung mit einem Mikroskop. Sollen die Organismen mit einem passenden Kulturmedium vermehrt werden, sollen die Kulturansätze spätestens zwei Tage nach Erhalt in ein Gefäß mit der Gebrauchslösung des Kulturmediums überführt werden.

Das Konzentrat des Kulturmediums kurz aufschütteln, so dass enthaltene Feststoffe lose schwimmen, und vollständig in einen Weithals-Erlenmeyerkolben mit dem angegebenen Volumen füllen, entweder 100 ml oder 250 ml. Nun wird der Kolben auf die angegeben Menge mit kohlensäurefreiem(!) Volvic Mineralwasser aufgefüllt. Schwenken Sie die Mixtur ein paar mal, um eine gute Durchmischung zu erhalten. Diese Gebrauchslösung soll nun 1-2 Stunden abgedeckt stehen und dekantieren. Erst jetzt wird der Kulturansatz hinzugegeben. Das Kulturgefäß mit Alufolie abdecken, so dass ein Luftaustausch gewährleistet bleibt.

Ein Autoklavieren der Gebrauchslösung ist nicht erforderlich, da es sich bei den angebotenen Kulturansätzen nicht um sterile Kulturen handelt. Ist ein Autoklavieren dennoch vorgesehen, etwa für eigene Versuche, soll die autoklavierte Gebrauchslösung immer mindestens einen Tag oder über Nacht bei Zimmertemperatur abgedeckt stehen und dekantieren, bevor der Kulturansatz mit den Organismen hinzugegeben wird.

Unsere Kulturen werden bei 15-17°C gehalten. Die Raumtemperatur in der die Kulturen aufbewahrt werden soll nicht mehr als 23-25°C betragen. Vorsicht: Die Aufstellung der Kulturgläser an einem sonnigen Fenster ist stets zu vermeiden. Durch Erwärmung im Sonnenlicht können sich Kulturgefäße stark erwärmen und die Kulturen werden sehr schnell absterben!

Kann die Raumtemperatur nicht in diesem Rahmen gehalten werden ist der Einsatz eines geregelten Inkubators empfohlen. Bei sommerlichen Temperaturen oder unbeheizten Räumen ist die Hälterung von Kulturen in einstellbaren, geregelten Inkubatoren unerläßlich, um die erforderliche Temperatur einzuhalten und ein Absterben der Kulturen zu verhindern. Thermoschränke für die Forschung, aber auch günstige Inkubatoren aus dem Terraristikbedarf und Zoofachhandel, die einen Temperaturbereich von 10-30°C sowohl durch Kühlen, als auch Wärmen halten können, leisten dabei gute Dienste.

Kultur in Erlenmeyerkolben

Als Kulturgefäße eignen sich gut gereinigte Weithals-Erlenmeyerkolben mit einem Volumen von 100 ml oder 250 ml, welche ein einfaches Entnehmen von Proben erlauben. Die Erlenmeyerkolben werden mit einem Stück Alufolie abgedeckt. Es ist dabei stets darauf zu achten, dass ein guter Gasaustausch gewährleistet bleibt.

Kultur in Zellkulturplatten

Der Inhalt der Gebrauchslösung wird auf Zellkulturplatten aufgeteilt. In diesen können mit der Pipette vereinzelte Individuen in geringerem Kulturvolumen kultiviert werden, um diese zu vermehren und anzureichern. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise Versuche zu Stadien der Zellteilung oder Kopulation von Ciliaten durchführen, wobei man die einzelnen Stadien beispielsweise zeitversetzt studieren kann. Bei der Kultur in Zellkulturplatten kann auf die Beigabe der in den Konzentraten enthaltenen Feststoffe verzichtet werden, da die Lösung bereits mit gelöstem organischem Material angereichert ist, um die Vermehrung der Futterorganismen zu unterstützen.

Neuansatz einer Subkultur

Frisch angesetzte Kulturen benötigen erfahrungsgemäß 2-4 Wochen, bis ein dichter Besatz erzielt wird. Nun ist es spätestens an der Zeit, eine Sub-Kultur mit frischem Kulturmedium anzusetzen und einen kleinen Teil (1-10 ml) der Kultur zu überimpfen. Jede Kultur ist auf diese Weise regelmäßig als Subkultur neu anzusetzen und zu füttern, andernfalls ist mit einem raschen Absterben der Kulturen zu rechnen.

Mehrgliedrige Kulturen sollen mehrere Tage bis eine Woche zuvor mit den geeigneten Futterorganismen in ausreichender Zahl beimpft werden, um eine ausreichende Fütterung sicher zu stellen. Ein zweimaliges Überimpfen der Kultur in einen Neuansatz im Abstand von einer Woche hat den gleichen Effekt. Die gelieferten Kulturansätze enthalten Futterorganismen in geeigneter Menge in der Starterkultur.

Eigenschaften

Bei den angebotenen Kulturansätzen handelt es sich nicht um sterile Reinkulturen. Es ist vielmehr eine Zusammenstellung einer Lebensgemeinschaft der hauptsächlich interessanten Organismen mit ihren bevorzugten Futterorganismen.

Um einen sicheren Transport der Organismen zu gewährleisten sind die Transportgefäße nicht vollständig aufgefüllt sondern beinhalten ein ausreichendes Sauerstoffvolumen für den Transport. Die Konzentrate für die Kulturmedien sind aus technischen Gründen nicht völlig befüllt, um Verluste während der Sterilisierung im Autoklaven zu vermeiden. Die Menge der Nährstoffe ist stets konstant und exakt auf das angebene Endvolumen und die Bedürfnisse der Organismen abgestimmt, um eine Kulturdauer über mindestens vier Wochen sicher zu gewährleisten.

Daher werden Ihnen nicht exakt 15 ml des Kulturansatzes geliefert, sondern eine geringere Menge in einem transportablen Probengefäß, welches ein Messvolumen von 15 ml abmessen kann. Die Menge an Organismen ist so bemessen, dass die weitere Subkultur erfolgreich gelingen wird.

Bitte überzeugen Sie sich nach Erhalt sofort mit einer Lupe 10x, dass die gelieferten Organismen noch agil und lebendig sind. Schrauben Sie anschließend das Gefäß auf, um einen Gasaustausch zu ermöglichen und lagern Sie es stehend mit lose aufliegendem Deckel oder einer lose aufliegenden Abdeckung aus Alufolie. Für länger gelagerte Kulturansätze ab 3 Tagen nach Erhalt, die nicht sachgemäß gelagert wurden oder in Kultur überführt wurden, kann keine Garantie übernommen werden. 

Die angebotenen Konzentrate der Kulturmedien werden im Rahmen der Zubereitung und nach der Zugabe weiterer organischer Zusätze (Getreide, Blattextrakte) autoklaviert. Die zugegebenen Extrakte oder pflanzlichen Nährstoffe basieren auf Pflanzenmaterial in Bio-Qualität oder Herkunftsmaterial. Um die Vitamine zu erhalten, erfolgt eine Zugabe der Vitamine nach dem Autoklavieren. Eine eventuell auftretende Trübung oder gelblich bis bräunliche Färbung der Medien ist durch die Zugabe organischen Materials bedingt und kein Mangel.

Lagerung und Haltbarkeit

Werden die Konzentrate der Kulturmedien nicht sofort verwendet, sollten sie ungeöffnet im Kühlschrank bei +4°C aufrecht stehend gelagert werden, z.B. in einem Rack oder einer Aufbewahrungsbox für Zentrifugenröhrchen. Kulturansatze sollten bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden. Die Medien sind nur begrenzt haltbar und sollten binnen 2 Monaten verbraucht werden. Gebrauchslösungen mit organischen Extrakten fördern gezielt das Bakterienwachstum. Konzentrate, die länger als 6 Monate gelagert wurden, sollten nicht mehr für die Kultur verwendet werden.

Das Beimpfen mit einer ausreichenden Anzahl von Individuen stellt sicher, dass die Kulturorganismen das Bakterienwachstum in Schach halten und das exponentielle Wachstum Bakterien nicht vorzeitig zu einem Umkippen der Kulturen führt. Versuche zur Kultur einzelner, isolierter Zellen sollten vorzugsweise in Kulturplatten erfolgen.

Gelegentlich beobachtete Trübung oder Verpilzen der Nährlösungen ist normal und ist kein Mangel. Es kann stattdessen als vorteilhaft angesehen werden. So beobachtet man sehr häufig, dass die kultivierten Protisten sich bevorzugt in Bakterienschleimen oder verpilzten Regionen der Kulturen aufhalten, wo sie ihre Nahrung aufnehmen.

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