Hochauflösende Wasser-Immersionsobjektive am Zeiss Axio Lab.A1 und Axiolab 5

Der Einsatz von hochauflösenden Wasser-Immersionsobjektiven ist neuerdings auch Besitzern des älteren Zeiss Axio Lab.A1 zugänglich geworden. Nicht nur die Abmessungen des modernen Zeiss Axiolab 5 sind weitgehend baugleich mit dem Vorgängermodell Zeiss Axio Lab.A1.

Möglich macht dies ein neuer Kondensor des modernen Zeiss Axioscope 5 und Axiolab 5. Dieser Kondensor besitzt gegenüber dem Hellfeldkondensor des AxioLab.A1 eine deutlich größere Kondensoreinheit und auch eine Hellfeldblende mit weit größerem Durchmesser. Zugegeben, der neue Kondensor wirkt am "kleinen" Axio Lab.A1 und am modernen Axiolab 5 etwas klobig. Doch die größeren Linsen und Blendendurchmesser ermöglichen nun den Einsatz der höchstauflösenden Wasser-Immersionsobjektive auch am älteren Zeiss Axio Lab.A1.

Der Einbau des modernen Kondensors am Axio Lab.A1 gestaltet sich problemlos. Er wird einfach gegen den vorhandenen Kondensor getauscht. Der Kondensor funktioniert wie der originale Kondensor des Axio Lab.A1 für Objektive von 5x bis 100x, bis auf eine Ausnahme: Er kann auch Objektive mit hoher Apertur ausleuchten. Für den Einsatz der modernen Life-Cell-Imaging Objektive mit Wasserimmersion genügt es den Kondensor mit Wasser zu immergieren. Hierfür wird die Frontlinse mit einem gerade ausreichend bemessenen Tropfen destilliertem Wasser immergiert. Sobald der Wassertropfen des Kondensors den Objektträger benetzt und das Mikroskop nach Vorschrift mit einem Objektiv 10x geköhlert ist (siehe Bedienungsanleitung), wird auch die Apertur der empfindlich einstellbaren Wasser-Immersionsobjektive vollständig ausgeleuchtet. Das Wasser-Immerisonsobjektiv wird hierfür ebenfalls mit einem kleinen Tropfen Wasser immergiert. Die modernen Life-Cell-Imaging Objektive mit Temperatur- und Deckglas-Korrektur, beispielsweise der C-Apochromat 40x/1,2 W oder das LCI Plan-Neofluar 63x/1,3 werden nun optimal ausgeleuchtet. Zudem lässt die Modulatorscheibe dieses Kondensors eine exakte Einstellung der schiefen Beleuchtung zu (Publikation in Vorbereitung). Das Ergebnis ist ein bis in tiefere Schichten von Wasserproben scharfes und kontrastreiches Bild hoher Auflösung.

Zeigen möchte ich hier nur eine Aufnahme eines Trompetentierchens der Gattung Stentor coeruleus, welches sich gerade in Teilung befindet. Die Abbildung wurde mit einem Objektiv Zeiss C-Apochromat 40x/1,2 W und dem genannten Kondensor in optimal eingestellter schiefer Beleuchtung aufgenommen. Das formatfüllend abgebildete Tier zeigt bis in die Ecken scharfe Details bis zur Auflösungsgrenze des Mikroskops. Dieses Individuum befand sich gerade in Teilung. Daher ist der eigentlich moniliforme Zellkern zu einem länglichen Zellkern umgebildet. Ein zweites, bereits angelegtes Mundfeld (AZM2) befindet sich am Rand der Aufnahme. Die Ausschnittsvergrößerungen zeigen hoch aufgelöst Details bis ins Kleinste: Kinetosome, auch Basalkörper genannt, an denen die Cilien sitzen sowie die blau-grüne Granula die dieser Art der Trompetentierchen die auffällige Färbung verleiht. In diesen farbigen Organellen transportiert der Einzeller nicht nur ein Pigment, sondern Toxine an die Zelloberfläche, die einerseit der Abwehr von Fressfeinden, andererseits auch zum Abtöten von Beuteorganismen dienen können. Bei Gefahr oder starker Reizung der kleinen Trompetentierchen können sie diese auffällige Färbung schlagartige verlieren. Dabei entleeren sich diese ebenfalls sauren Vesikel und geben den toxischen Inhalt in die Umgebung ab. Hernach produziert die Zelle diese Organellen allmählich nach und man kann beobachten, wie sie an die Zelloberfläche "nachgeliefert" und dicht unter der Pellicula wieder eingelagert werden. Die Toxine bilden eine Gruppe chemisch verwandter Substanzen, die nach der Gattung "Stentorine" benannt werden. Organellen nennt man die kleinste funktionale Einheiten der Einzeller analog zu den Organen der Mehrzeller.

Legende

AZM: Adorale Membranellenzone des Mundwimpernfeldes.
Ma: Macronucleus
Gr: Grün gefärbte Granula mit Einlagerungen toxischer Stentorine
Ki: Kinetosome

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