Einführung

Dieser Artikel beschreibt einen Fund eines von Holospora, einer bestimmten Gattung von Bakterien, befallenen "Pantoffeltierchens".

Beschreibung

Von Paramecium, dem berühmte Pantoffeltierchen, gelten mindestens 14 verschiedene Arten heute als gesichert, von denen einige einen Artenkomplex bilden. Paramecium gilt auch bezüglich seiner Endoparasiten und Symbionten als einer der am Besten untersuchten Einzeller. Aktuell sind etwa 60 verschiedene Spezies bekannt, die Infektionen der bekannten Einzeller hervorrufen können. Lange habe ich gehofft, dass mir ein mit Holospora befallenes Exemplar zuläuft. Dieses Exemplar fand ich in einer Probe, die ich im Rahmen des Mikroskopieworkshops der Volkshochschule Inzigkofen in 2020 sammeln konnte.

Das gefundene Exemplar ist insofern bemerkenswert, da es vermutlich auch den möglichen Weg der Infektion dokumentiert. Gewöhnlich hat Paramecium einen einzelnen, recht großen Macronucleus (großer Zellkern) und einen weiteren, kleinen Micronucleus (kleiner Zellkern). Das hier abgebildete Exemplar weist zwei Zellkerne auf, was auf eine vorausgegangene Kopulation mit einem anderen Exemplar hinweist. Bei der Kopulation der Ciliaten, zu denen auch die Gattung Paramecium gehört, wird im Sinne einer geschlechtlichen Fortpflanzung Genmaterial zwischen den beiden Partnern ausgetauscht. In der anschließenden Reorganisation des Macronucleus verschmilzt er erst während einiger folgender Zellteilungen wieder zu einem einzigen Macronucleus. Dass wir hier nur eine befallene Hälfte zweier Fragmente des Macronucleus sehen, weist darauf hin, dass bei der Kopulation ein Partner befallen war, während der andere keine Infektion aufwies.

Legende:

  • Ma: Macronucleus
  • Mi: Micronucleus
  • Ho: mit Holospora infiziertes Fragment des Macronucleus

Abbildung 1: In der Hellfeldaufnahme erkennt man einen "normales Fragment des Macronucleus (rechts) sowie ein weiteres mit Holospora befallenes Fragment (links).

 

Abbildung 2:Detailausschnitt des befallenen Macronucleus Fragments.

 

Abbildung 3: In der Fluoreszenz wird die DNA des nicht befallenen Fragments hell gefärbt, während der dicht mit Holospora befallene Macronucleus nur ein schwaches Signal ausgehend von der DNA des Zellkerns und den Bakterien liefert. 

 

Aufnahmedetails

Zeiss AxioLab.A1, Wasserimmersionsobjektiv C-Apochromat 40x/1,2 W Korr, Canon EOS 77D, Fluoreszenz-Doppelfärbung mit Hoechst 33342 und Acridinorange.

Literatur

  • Fokin, S. I., & Görtz, H. D. (2009). Diversity of Holospora bacteria in Paramecium and their characterization. In Endosymbionts in Paramecium (pp. 161-199). Springer, Berlin, Heidelberg.
  • Fokin, S. I. (2010). Paramecium genus: biodiversity, some morphological features and the key to the main morphospecies discrimination. Protistology, 6(4), 227-235.
×

Diese Webseite verwendet Cookies. Cookies werden zur Benutzerführung und Webanalyse verwendet und helfen dabei, diese Webseite zu verbessern. Durch die weitere Nutzung dieser Webseite erklären Sie sich mit unserer Cookie-Police einverstanden. Mehr Infos: Datenschutzerklärung